Gemeindebrief September – November 2020

Anfang September ist der neue Gemeindebrief 2-2020 erschienen und kann hier eingesehen werden. Die Themen der aktuellen Ausgabe:

Angedacht

„Veränderung lässt Blumen blühen“

Pfarrer Carsten Köstner-Norbisrath

Wer den Platz vor der Friedenskirche vor einigen Jahren gesehen hat, hätte sich wohl kaum ausmalen können, welche Pracht sich in diesem Jahr dort entfaltet. Der Platz hat in den letzten Jahren eine völlige Veränderung durchgemacht.
Früher war der Eingang der Friedenskirche von grün wuchernden Sträuchern und Büschen fast verdeckt. Langsam zugewachsene Wege führten zum Hauptportal der Kirche, das nur über einige Stufen zu erreichen war.
Heute erstreckt sich vor dem Hauptportal ein Platz und die Stufen sind barrierefrei überwunden. Die freie Fläche lädt zum Verweilen und zum Ins-Gespräch-Kommen ein, ob vor oder nach dem Gottesdienst, bei Veranstaltungen in der Kirche oder am Getränkestand beim Quartierfest.
Aber vor allem sind die beiden Grünflächen völlig verändert. Zusammen mit Prof. Körner und Studierenden der Uni-Kassel sind die Flächen neu bepflanzt und eingesät worden. Und nach und nach entfaltete sich seit diesem Frühjahr eine wahre Pracht (vgl. Titelbild).
Jetzt ist der Platz endlich, was er sein sollte. Ein öffentlicher Ort im urbanen Getriebe des Vorderen Westen, der eben nicht nur die Gemeindemitglieder einlädt und erfreut.
Zusätzlich zu den Vorübergehenden und Pause-Machenden erfreuen die Blumen auch unzählige Insekten und dienen zahllosen Hummeln und Bienen als Nahrungsquelle. So leistet die Fläche auch noch einen nachhaltigen Beitrag für unsere Umwelt.
Der Platz, der Eingangsbereich und die Blühflächen vor der Friedenskirche stehen jetzt für die Öffnung der Kirchengemeinde in den Stadtteil, die Offenheit und die Verantwortung für unsere Umwelt.
So wird der Platz vor der Friedenskirche für mich zu einem doppelten Sinnbild für Veränderung.Veränderung macht frei, schafft Raum für Neues und lässt Blumen blühen. Und zwar für Menschen und Tiere, aber eben auch für Kirchengemeinden.
Ihr Pfarrer Carsten Köstner-Norbisrath

WIR SIND DIE KLEINEN…

Bunte Vielfalt in unseren Kindertagesstätten
In den Kindertagesstätten Kreuzkirche, Wehlheiden und Friedenskirche stehen die Kleinsten aus unseren Gemeinden im Mittelpunkt. Eine kleine Rundreise durch die Einrichtungen zeigt, wie vielfältig die Arbeitsgebiete sind.
„Wir gehen raus“ hören alle Kinder gerne. In der Kita Wehlheiden lockt neuerdings ein kleiner Nutzgarten mit Beerenbüschen, einem Kräuterbeet und selbst gezogenen Tomatenpflanzen zusätzlich ins Freie. Im Hochbeet wachsen Erbsen und Radieschen, nur der kleine Birnbaum braucht noch ein paar Jahre, bis er Früchte tragen wird. Noch sind die meisten Kinder größer als der kleine Spross.
„Beim Säen und Gießen sind die Kinder emsig mit dabei“, freut sich Leiterin Gabriela Wehner genauso wie über das große Engagement der Eltern. Gemeinsam mit ihnen hat das Team schon das beliebte Weidentipi und eine tolle Matschanlage aufgebaut. Großen Anklang findet bei den Kita-Kindern auch das Holzspielhaus, das Auszubildende aus dem Schreinerhandwerk für die Kita Wehlheiden gezimmert haben.
Für die Naturgruppe der Vorschulkinder geht es jede Woche einmal noch ein wenig weiter raus in die Natur. Bei Ausflügen in den Wald an der Hessenschanze bauen sie Hütten und vertiefen sich dabei in intensive Rollenspiele. „Neben Sinnes- und Naturerfahrungen geht es dabei um Bewegung und Motorik, um Selbstständigkeit und um die Achtung der Schöpfung“, nennt Gabriela Wehner die pädagogischen Effekte.
In der Kita Kreuzkirche wurde in der letzten Zeit viel gebaut. Um eine vierte Gruppe eröffnen zu können, waren einige Veränderungen nötig, so dass nun im oberen Stockwerk die 2- bis 4-Jährigen und in der unteren Etage die 3- bis 6-Jährigen alles für einen abwechslungsreichen Kita-Alltag vorfinden.
In der Interaktion mit den Kindern setzt das Team der Kreuzkirche besonders auf die verbale Unterstützung der Kleinen. „Indem wir das Tun der Kinder sprachlich begleiten, fühlen sie sich gesehen“, erklärt Leiterin Susanne Wolters. Es komme dabei darauf an, genau zu benennen, was sie tun, was sie sprechen, was sie fühlen. Die Methode von Maria Aarts sorgt dafür, dass sich die Mädchen und Jungen selber besser kennenlernen und so auch Selbstwertgefühl aufbauen können.
Zur Vertiefung im Team arbeitet Susanne Wolters, die selber eine Weiterbildung in diesem Bereich gemacht hat, mit Videoaufnahmen, in denen die Erzieherinnen ihr eigenes Handeln beobachten und verbessern können. Mitunter kommt es im Zwiegespräch mit den Kindern zu sogenannten goldenen Momenten. Das kann ein Strahlen der Kinderaugen über eine ganz kleine Situation sein wie zum Beispiel ein ausgehöhltes Brötchen, das mit allen Sinnen genossen wird. Susanne Wolters empfindet so etwas immer als Geschenk, das sie in ihrem Beruf bekommt, und sie meint: „Man sieht dadurch, wo die Stärken der Kinder sind.“
Um die „Perlen des Glaubens“ geht es jeden Freitag in der Kita Friedenskirche. Alle Vorschulkinder lernen anhand verschieden-farbiger Perlen Geschichten aus der Bibel passend zum Kirchenjahr kennen. „Zur goldenen Gottesperle hat jedes Kind ein kleines Büchlein zur Schöpfungsgeschichte gestaltet“, erzählt Erzieherin Evelyn Schlösser, die dieses Angebot leitet. Für die weiße Taufperle gab es sogar einen Ausflug zur Taufkerze in die Friedenskirche. Zuvor hatte jeder eine Kerze mit Wachs verziert. Damit jedes Kind gut in diese religionspädagogische Arbeit einbezogen werden kann, gibt es zwei kleinere Gruppen. Die Perlen werden in kleinen Säckchen gesammelt und am Ende zu einem Armband aufgefädelt. „Die Kinder wissen hinterher meist zu jeder Perle etwas zu erzählen. Auch sonst zurückhaltende Kinder kommen hier aus sich heraus“, freut sich Evelyn Schlösser über ihre Arbeit.
B. Gutsch