Kirchenvorstand: Wechsel nach 6 Jahren

Am 22. September wurde ein neuer Kirchenvorstand gewählt und die Amtszeit des alten Kirchenvorstandes endet. Die Kirchengemeinde der Friedenskirche dankt allen Kirchenvorsteher/innen herzlich für ihr langjähriges Engagement in der nun endenden Legislaturperiode. Sie haben ihre Zeit und ihre spezielle Begabung in die Arbeit eingebracht. Wir können auf viel Gelungenes zurückblicken, das ohne ihren Einsatz nicht hätte verwirklicht werden können. Enttäuschung über nicht Erreichtes ist auch dabei. Möge der neue Kirchenvorstand in diesem Engagement weiterwirken, das der 1. Petrusbrief (4,10) beschreibt: Dienet einander ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes.
Bereits 2017 war Katja-Maria Grotthaus aus dem Kirchenvorstand ausgeschieden. Mit Franziska Flögel, Manuela Koch, Marianne Krägelius, Gottfried Elsas und Martin Müller verabschieden sich fünf Kirchenvorsteher/innen nach sechs, zwölf oder 18 Jahren Amtszeit aus dem Kirchenvorstand.

Vier Kirchenvorstandsmitglieder ziehen Bilanz

Wir haben vier der scheidenden Kirchenvorsteher/innen gefragt, was ihr wichtigstes KV-Projekt war und welche Entscheidung sie rückblickend anders treffen würden. Außerdem verrät jede/r einen Tipp für die neuen Mitglieder im Kirchenvorstand. Dabei wird deutlich: Gleiche Projekte werden unterschiedlich bewertet.

Gottfried Elsas

Gottfried Elsas

Der langjährige Vorsitzende des Kirchenvorstandes empfindet zuerst einmal Erleichterung, Verantwortung abgeben zu können. Er ist sich sicher, dass der neue KV ein gutes Team bildet, um die bisherige Arbeit weiterzuführen und neue Akzente zu setzen.

Mein wichtigstes Projekt im Kirchenvorstand war …

… die barrierefreie Umgestaltung des Vorplatzes der Friedenskirche.  Darüber habe ich mich besonders gefreut. Damit ist eine Öffnung des Kirchenraumes zum Stadtteil erleichtert. Natürlich bin ich auch froh, dass wir mit dem Kirchenasyl 2014 einer jungen Familie helfen konnten, Sicherheit und eine neue Existenz zu finden. Da gab es eine große Einigkeit im KV.

Mein Punkt der Selbstkritik …

… betrifft den Umbau des Gemeindehauses zum Stadtteilzentrum: Wir haben nicht erreichen können, ein neues kulturelles Zentrum im Stadtteil zu etablieren. Da wäre eine engere Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren nötig gewesen.

Mein Wunsch ist, dass …

… die Kooperation und der Austausch mit den Nachbargemeinden verstärkt wird, da hier neue Impulse zu finden und zu setzen sind.


Manuela Koch

Manuela Koch

Die engagierte Krankenschwester hat das Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst wieder belebt hat und hält fest, dass im Kirchenvorstand etliche Projekte extrem wichtig waren. Interessant fand Manuela Koch den Einblick in den Beruf und die Aufgabengebiete der beiden Pfarrer.

Die für mich wichtigsten Aktionen im Kirchenvorstand waren …

… jene, an denen ich selbst motiviert beteiligt war. Diese haben mich aus ganz persönlicher Sicht natürlich berührt. Es waren die Events, wo ich mit Eigeninitiative und Engagament für das leibliche Wohl sorgen durfte: Nacht der Offenen Kirchen, Mitarbeiterempfang, Quartierfest, … Durch das Vertrauen und recht viel Freiheit konnte ich viel Kreativität mit einbringen. Schön waren auch die späteren Lobesworte von Alt und Jung!

Besonders eindrücklich waren für mich …

… die KV-Wochenenden mit Aufenthalt in Germete. Trotz knarrendem Fussboden, dünner Wänden, vieler Arbeitseinheiten erinnere ich mich gerne an die köstlich gesunde vegetarische Kost und den traumhaft romantischen Ort.

Für neue Kirchenvorsteher/innen ist es empfehlenswert, …

… auf die Gemeindemitglieder aktiv zuzugehen. Egal ob bei der Begrüßung vor dem Gottesdienst oder bei anderen Treffpunkten. Als Kirchenvorsteher/in lernt man das eigene Wohnumfeld ganz neu kennen und wird auch selbst mehr erkannt.


Martin Müller

Martin MüllerDer Geschäftsführer der Diakoniestationen Kassel findet, dass Kirche ihre diakonische Dimension braucht. Der „Gottesdienst im Alltag“ sei ebenso wichtig wie der sonntägliche liturgische Gottesdienst..

Besonders wichtig ist mir …

… die Mitarbeit in der AG Frieden & Ökumene und im Diakonieausschuss. Ich finde es wichtig, dass die AG Frieden & Ökumene ein Gremium des Kirchenvorstandes ist und dass damit zum Ausdruck gebracht wird, dass christlicher Glaube und christliche Gemeinde immer auch politisch ist und in die politische Verantwortung über den begrenzten konfessionellen Rahmen der Ortsgemeinde hinaus ruft.Weiter freue ich mich, dass es im Diakonieausschuss gelungen ist, einen Besuchsdienstkreis im Kooperationsraum aufzubauen..

Unsere Gemeinde hat einmal ein erfolgreiches Kirchenasyl durchgeführt …

… und trotz der insgesamt positiven Erfahrungen mit der weit über die Gemeinde hinausgehenden Unterstützungsbereitschaft hat sie eine Wiederholung abgelehnt. Bei allem Respekt für die vorgebrachten Argumente: Das hat mich doch sehr enttäuscht.

Das hätte ich anders machen sollen …

Rückblickend hätte ich den Kirchenvorstand vielleicht früher verlassen sollen. Zwei Legislaturperioden, 12 Jahre, sind eine lange Zeit und irgendwann ließ bei mir das Engagement nach. Mit einigen Entwicklungen in der Gemeinde konnte ich mich nicht mehr so richtig identifizieren und da wäre es besser gewesen, den Platz für Andere  frei zu machen.

Ich wünsche meinen Nachfolger/innen, …

…  dass sie mit Freude die diakonischen Aktivitäten stärken und weiter ausbauen und damit dazu beitragen, dass die Friedenskirche ein wichtiger Akteur im Stadtteil bleibt. Das Mittwochscafe, die Kita, die Begegnung mit Menschen aus dem Stadtteil, das sind wirklich tolle Aktivitäten der Kirchengemeinde der Friedenskirche.


Franziska Flögel

Franziska Flögel

Als Architektin und Mitglied im Bauauschuss war Franziska Flögel an vielen Bauprojekten beteiligt: Sanierung der Friedenskirche, Erneuerung der Heizung, Renovierung der Altenstube, energetische Sanierung des Pfarramtes II und Umgestaltung des Kirchenvorplatzes. Sie findet, dass der barrierefreie Platz mit barrierefreiem Eingang in die Kirche, auch bei Stadtteilfesten von vielen Menschen gern genutzt wird.

Mein wichtigstes Projekt im Kirchenvorstand war …

… der Umbau des Gemeindehauses zum Stadtteilzentrums. Das Gemeindehaus war in einem schlechten baulichen Zustand, nicht barrierefrei und wurde immer weniger genutzt. Unterstützt vom Ortsbeirat ging der KV das Vorhaben an: im Jahr 2010 wurde eine Machbarkeitsstudie vom Stadtkirchenamt in Auftrag gegeben, die Stadt beantragte Fördergelder und die Architekten planten. 2013 konnten wir schließlich die Einweihung feiern. Wichtig war die Verzahnung mit dem Stadtteil, ein diesbezüglicher Erfolg ist das Mittwochscafé.

Meine Selbstkritik …

… bezieht sich auf das Stadtteilzentrum: die Kommunikation mit anderen Akteuren aus dem Stadtteil lief oft nicht gut. Allerdings weiß ich heute auch nicht, wie man die Schwierigkeiten hätte lösen können. Bei anderen Dingen war ich oft ungeduldig. In der kirchlichen Verwaltung brauchen manche Sachen länger.

Für neue Kirchenvorsteher/innen ist es empfehlenswert, …

… geduldig und beharrlich zu sein. Wenn man bei den KV- Sitzungen manches nicht versteht, sollte man nachfragen. Besonders schwierig fand ich es, die kirchlichen Verwaltungsstrukturen zu verstehen.
Die Jugendarbeit sollte wieder mehr in den Blick genommen werde.