Der neue Gemeindebrief ist erschienen und kann hier eingesehen werden. Titelbild des Gemeindebriefes ist die „Mondsichel“ der Sonnenfinsternis vom 20. März 2015 zwischen den Kirchturmspitzen der Friedenskirche mit dem Hahn und dem Kreuz. Pfarrer Matthias Meißner blickt auf die Nacht der offenen Kirchen zurück und schreibt über Religion als Friedensstifterin:
Während der Sonnenfinsternis am 20. März dieses Jahres ist Jette Stokholm dieses beeindruckende Bild gelungen. Vielen Dank, dass wir es an dieser Stelle veröffentlichen dürfen. An diesem Tag des Frühjahrsanfangs deckte der Mond die Sicht auf die Sonne so ab, dass diese in der Form der Mondsichel oder gar des Mondschiffchens erschien. Auf dem umseitigen Foto stehen nun Hahn und Kreuz und „Mondsichel“ friedlich nebeneinander. Das ist ein seltenes und denkwürdiges Bild.
Zur Zeit des Osmanischen Reiches wurde die Mondsichel zum Symbol des Islam. Der islamische Festkalender richtet sich nach dem Mond. So beginnt z.B. der Fastenmonat Ramadan, wenn man die Sichel des Neumonds, arabisch Hilal, entdeckt hat. Das Symbol der Mondsichel ziert Kuppeln von Moscheen oder Flaggen. In den Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen dem Osmanischen Reich und dem christlich geprägten Europa war „der Kampf des Kreuzes mit dem Halbmond“ eine in Europa geläufige Formel.
In der Gemeinde der Friedenskirche pflegen wir seit einigen Jahren freundschaftliche Verbindungen mit der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Kassel Mattenberg. Etwa einmal im Jahr treffen wir uns entweder in der mittlerweile neu gebauten Moschee am Mattenberg oder in den Räumen unserer Gemeinde, um uns über unseren Glauben auszutauschen.
Die Nacht der offenen Kirchen am 26. Juni hatten wir in der Friedenskirche unter das Motto Friedens-Nacht gestellt. Beim Programmpunkt der Begegnung zwischen Muslimen und Christen wurden zentrale Texte aus dem Islam und dem Christentum vorgetragen. Eine Muslima las die 1. Sure des Koran vor, die sogenannte „Öffnende“: Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Lob sei Gott, dem Herrn der Welten, dem Erbarmer, dem Barmherzigen, dem König am Tag des Gerichts! Dir dienen wir und Dich bitten wir um Hilfe. Führe uns den geraden Weg, den Weg derer, die Du begnadet hast, die nicht dem Zorn verfallen und nicht irre gehen. Eine Christin sprach danach das Vaterunser.
Der Hahn auf dem Kirchturm mahnt zur Wachsamkeit. Auf schmerzliche Weise erinnerte er Petrus im Morgengrauen daran, dass er seinen Herrn und besten Freund Jesus verleugnet hatte. In diesen Zeiten großer Spannungen in unserer
Welt soll er uns daran erinnern, dass es die wichtigste Aufgabe der Religion ist, Verständigung zu suchen und zum Frieden einzuladen.
Matthias Meißner, Pfarrer an der Friedenskirche
Titelbild: Sonnenfinsternis am 20. März 2015, Foto: Jette Stokholm
Während der Sonnenfinsternis am 20. März dieses Jahres ist Jette Stokholm dieses beeindruckende Bild gelungen. Vielen Dank, dass wir es an dieser Stelle veröffentlichen dürfen. An diesem Tag des Frühjahrsanfangs deckte der Mond die Sicht auf die Sonne so ab, dass diese in der Form der Mondsichel oder gar des Mondschiffchens erschien. Auf dem umseitigen Foto stehen nun Hahn und Kreuz und „Mondsichel“ friedlich nebeneinander. Das ist ein seltenes und denkwürdiges Bild.
Zur Zeit des Osmanischen Reiches wurde die Mondsichel zum Symbol des Islam. Der islamische Festkalender richtet sich nach dem Mond. So beginnt z.B. der Fastenmonat Ramadan, wenn man die Sichel des Neumonds, arabisch Hilal, entdeckt hat. Das Symbol der Mondsichel ziert Kuppeln von Moscheen oder Flaggen. In den Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen dem Osmanischen Reich und dem christlich geprägten Europa war „der Kampf des Kreuzes mit dem Halbmond“ eine in Europa geläufige Formel.
In der Gemeinde der Friedenskirche pflegen wir seit einigen Jahren freundschaftliche Verbindungen mit der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Kassel Mattenberg. Etwa einmal im Jahr treffen wir uns entweder in der mittlerweile neu gebauten Moschee am Mattenberg oder in den Räumen unserer Gemeinde, um uns über unseren Glauben auszutauschen.
Die Nacht der offenen Kirchen am 26. Juni hatten wir in der Friedenskirche unter das Motto Friedens-Nacht gestellt. Beim Programmpunkt der Begegnung zwischen Muslimen und Christen wurden zentrale Texte aus dem Islam und dem Christentum vorgetragen. Eine Muslima las die 1. Sure des Koran vor, die sogenannte „Öffnende“: Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Lob sei Gott, dem Herrn der Welten, dem Erbarmer, dem Barmherzigen, dem König am Tag des Gerichts! Dir dienen wir und Dich bitten wir um Hilfe. Führe uns den geraden Weg, den Weg derer, die Du begnadet hast, die nicht dem Zorn verfallen und nicht irre gehen. Eine Christin sprach danach das Vaterunser.
Der Hahn auf dem Kirchturm mahnt zur Wachsamkeit. Auf schmerzliche Weise erinnerte er Petrus im Morgengrauen daran, dass er seinen Herrn und besten Freund Jesus verleugnet hatte. In diesen Zeiten großer Spannungen in unserer
Welt soll er uns daran erinnern, dass es die wichtigste Aufgabe der Religion ist, Verständigung zu suchen und zum Frieden einzuladen.
Matthias Meißner, Pfarrer an der Friedenskirche
Titelbild: Sonnenfinsternis am 20. März 2015, Foto: Jette Stokholm