Marianne Krägelius als neue Lektorin eingeführt

Am 4. Sonntag nach Trinitatis wurde Marianne Krägelius als neue Lektorin in der Friedenskirche eingeführt. Pfarrer Matthias Meißner freute sich, dass Marianne Krägelius in der 107-jährigen Geschichte der Friedenskirchengemeinde die erste Lektorin ist. „Die Lektoren und Lektorinnen sind lebendiges Beispiel für das Priestertum aller Gläubigen in unserer Kirche“, sagte der erste Pfarrer an Friedenskirche. Gemeinsam mit seinem Kollegen Carsten Köstner-Norbisrath und Ulrike von Le Suire segnete er die neue Lektorin ein. Von Le Suire und andere, ebenso wie Krägelius neu ausgebildete Lektoren, besuchten den Einsegnungsgottesdienst.


Regelmäßig bildet die Landeskirche in einem einjährigen Lehrgang neue Lektoren aus. Der Kirchenvorstand der Friedenskirchengemeinde hatte Marianne Krägelius als Lektorin vorgeschlagen und um ihre Berufung gebeten. Inzwischen gehört Krägelius selber dem Kirchenvorstand an. Künftig wird die 51-Jährige mehrmals im Jahr eigene Gottesdienste gestalten. Am Sonntag predigte Sie lebendig zu Matthäus 7: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Für Marianne Krägelius steht jetzt schon fest, sie will künftig Gotteswort als Prädikantin verkünden und durch eine weitere Fortbildung ehrenamtliche Pfarrerin werden.
Stichwort Lektoren und Prädikanten

Was sind Lektorinnen und Lektoren? Was sind Prädikantinnen und Prädikanten?
Lektorinnen und Lektoren sind ehrenamtliche Gemeindemitglieder, die selbstständig Gottesdienste leiten. Begründungen für diesen Verkündigungsdienst finden wir
• in der Bibel: „Ihr seid … die königliche Priesterschaft, … dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ (1. Petrus 2, 9)
im Priestertum aller Gläubigen: Die Verkündigung des Wortes Gottes ist Aufgabe aller Christen.
im Bild von der Gemeinde Christi: Jedes Glied hat seine besondere Gabe und Aufgabe.
Gottesdienst feiern, predigen, taufen und Abendmahl austeilen – dies sind die Aufgaben von ehrenamtlichen Prädikantinnen und Prädikanten in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Voraussetzungen zum Lektorendienst
• Zustimmung zum Bekenntnis unserer Kirche
• Leben in der Gemeinde, Engagement in anderen Gemeindediensten, Vertrauen der Gemeinde
• Gabe für den Verkündigungsdienst
• Bereitschaft, mit Predigtvorlagen zu arbeiten
• Bereitschaft zur Teilnahme an Aus- und Fortbildung
• nicht jünger als 18 und nicht älter als 65 Jahre
Voraussetzungen zum Prädikantendienst
• Kandidaten besitzen biblische Kenntnisse,
• sind ehrenamtlich in einer Gemeinde tätig,
• haben Interesse an der evangelischen Theologie,
• sind aufgeschlossen für Probleme und Bedürfnisse der Gesellschaft.
• Prädikanten sind keine Pfarrerinnen oder Pfarrer,
• sie werden in Kurhessen-Waldeck nicht ordiniert.
• Der Prädikantendienst endet mit dem siebzigsten Lebensjahr.
Wie wird man Lektorin oder Lektor?
Durch Berufung: Der Kirchenvorstand beschließt und gibt eine Empfehlung an das zuständige Dekanat. Bei Zustimmung erfolgt Anmeldung beim Landeskirchenamt in Kassel.
Durch Ausbildung: Die Lektorenausbildung gibt eine Einführung in die Liturgie und Praxis des landeskirchlichen Gottesdienstes. Sie wird an acht Wochenenden durchgeführt.
Wissenswert
• Im Jahr 2010 gibt es 819 Lektorinnen und Lektoren in Kurhessen-Waldeck.
• Die „Kasseler Lektorenpredigt“ wird dreimal, der Lektorenbriefzweimal im Jahr versandt.
• Arbeitsmaterialien unter www.ekkw.de
• Einmal im Jahr findet der Landeslektorentag statt.
Wie wird man Prädikant oder Prädikantin?
• Eine besondere Ausbildung qualifiziert zu dieser Aufgabe, Fortbildungsangebote bauen die Kenntnisse aus.
• Propst/Pröpstin führt ein Gespräch mit den Kandidaten, befragt den Kirchenvorstand zur Qualifikation und gibt einen Bericht an den Bischof.
• Der Bischof lädt zu einem Gespräch ein, in dem es unter anderem um ein vorbereitetes Thema geht, und entscheidet danach über die Zulassung zum Ausbildungsjahr
• Im Ausbildungsjahr predigt der Prädikant, teilt die Sakramente unter Anleitung eines Mentors aus und nimmt an den Kursen des Predigerseminars der EKKW teil.
• Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung wird in einem Kolloquium überprüft.
• Die Prädikantinnen und Prädikanten werden gemeinsam in einem Gottesdienst eingesegnet und dann in den Gemeinden eingeführt.
Wissenswert
2010 wird die gesetzliche Verankerung des Prädikantendienstes in der Landeskirche 40 Jahre alt. Seitdem wurden über 180 Personen in das Amt berufen. Zurzeit sind es 135 (inkluse derer in der Vorbereitungszeit).

// lk, Stand: 5. Juli mit Material aus Blick in die Kirche