Rückblick: Konzerte mit dem Sinfonieorchester der Universität Kassel

Am 4. und 5. Juli bot das Sinfonieorchester der Universität Kassel in der Friedenskirche Samuel Barbers Konzert für Violine und Orchester (Opus 14) und die 8. Sinfonie von Antonín Dvorák dar. Die 1908 erbaute Friedenskirche war mit schätzungsweise 250 Zuhörer/-innen voll besetzt. Als Violin-Solistin überzeugte Stephanie Appelhans. In der HNA-Kritik schreibt Werner Fritsch zu ihr: „Gelassen, wie selbstverständlich übernimmt die Geigerin die Führung in dem schlicht-melodischen Satz – ohne zu forcieren oder in eine auftrumpfende Solistenattitüde zu verfallen.“ Dem Konzert wohnte eine unverkennbare amerikanische Seele mit Nähe zur Filmmusik des romantischen Hollywoods inne. Kein Wunder, schließlich erblickte Samuel Barber 1910 im US-amerikanischen West Chester, Pennsylvania das Licht der Welt.
Das Sinfonieorchester der Universität Kassel besteht inzwischen seit mehr als 20 Jahren. Seit 1997 dirigiert Malte Steinsiek das Orchester, das regelmäßig in der Evangelischen Friedenskirche zum Semesterabschluss konzertiert. Unter seiner Leitung entfaltete sich bei Dvoráks 8. Sinfonie („Die Englische“) ein teils monumentaler Klang. Mit hohem Tempo (molto vivace) bereitet der dritte Satz das Finale vor. Dieser vierte Satz beginnt mit der markanten Trompetenfanfare und steigert sich unterbrochen von weicheren tanzartigen Variationen hin zum triumphalen Ende. Hier konnte das Publikum nicht nur eine erstklassige Aufführung von Antonín Dvoráks Werk hören, sondern auch spüren. Fulminante Klänge erfüllten den Kirchraum und ließen stellenweise den Boden unter den Füßen vibrieren.
Im Ganzen beeindruckten die Hochschulmusiker mit einem gewohnt starken Konzertauftritt, der durch ausführlichen Applaus honoriert wurde.
// Lukas Kiepe