Zum Ende ein schlichtes Fundament der Musik: C-Dur – der Schlussakkord verklingt, das Publikum applaudiert, Kantor Juergen Bonn verneigt sich. Nach der 330. Orgelmusik zum Abendläuten schweigt die Bosch-Orgel der Friedenskirche.
Seit 1989 spielt Bonn die Orgeln der Friedenskirche. Das drei-manualige Instrument plante er mit, stellte es 1992 in Betrieb und gab das Einweihungskonzert. Der 66-Jährige nahm seitdem zwei CDs auf, konzertierte mannigfach, gestaltete seit 2007 hunderte Orgelmusiken zum Abendläuten und begleitete weit über tausend Gottesdienste. 2017 ging der langjährige Lektor für Orgelmusik beim Bärenreiter Verlag in den Ruhestand. In diesem Monat endet sein Dienstauftrag in unserer Gemeinde.
Bonn verstand sein Kantorenamt stets als Dienst und Teil der Gemeinde. Mit seinen vielfältigen Programmen setzte er Akzente, die auch diesen Donnerstag zu hören waren. Charakteristisch für seine Herzensangelegenheit Kirchenmusik spielte Bonn entschlossen Parkers (1863-1919) Risoluto op. 68. Einer seiner Lieblingskomponisten – César Franck (1822-1890) – durfte nicht fehlen: Dessen Andantino erklang auf der Bosch-Orgel, die speziell für Stücke der französischen Romantik konzipiert ist. Rheinbergers (1829-1901) In Memorian erinnerte melancholisch an das fast 30-jährige Wirken des A-Kirchenmusikers in unserer Gemeinde. Getreu seinem Verständnis der Orgelmusik als geistliches Amt, spielte Bonn zuletzt Duprés Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre. Der Schlussakkord, in Dur und nicht in Moll, ist im bildlichen Sinne mit einer Fermate verziert: Wir werden von Juergen Bonn hören.
Dieser musikalischen Pause kann der Familienmensch Juergen Bonn auch etwas Schönes abgewinnen: „Nach 30 Jahren freue ich mich auf mein erstes Osterfest ohne Arbeit“.