Gesprächsnotizen vom 21.3.2022 – AG Frieden Nordhessen

Unsere AG Frieden & Ökumene arbeitet mit der Ev. Hoffnungskirchengemeinde Kassel zusammen. Beide haben folgende Gesprächsnotizen veröffentlicht:


Kriegsdienstverweigerung in der Ukraine und in Russland unterstützen
Für ein Asylrecht für Kriegsdienstverweigerer aus beiden Ländern!
Die Ukraine sollte ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung einführen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Westen auf
dieses Menschenrecht hinweist.
Beschäftigung mit dem Konzept „Sicherheit neu denken“
Die Landessynode hat im Herbst 2021 beschlossen, auf dieses Konzept zuzugehen. Wir regen an, diesen Prozess zu
beschleunigen und sich damit gerade jetzt intensiv auseinanderzusetzen.
Zivile Möglichkeiten im Blick behalten
Wir beobachten eine weitgehende Militarisierung des politischen Denkens. Wir setzen uns dafür ein, zivile
Möglichkeiten im Blick zu behalten und ins Spiel bringen, für eine Stärkung der zivilen Politik.
Einsatz von Finanzmitteln zur Bewältigung globaler Krisen
100 Milliarden zusätzlich für die Bundeswehr, 70 Milliarden jedes Jahr – wir halten dies für eine Verschwendung von
Mitteln, die für die Bewältigung globaler Krisen dringend benötigt werden. Mit Waffen werden sich die Konflikte nicht
lösen lassen. Und die verschiedenen Krisen gehören zusammen! Energiepolitik ist auch Sicherheitspolitik!
Nachdenken über westliche Politik der letzten Jahre
Wir beobachten, dass es zur Zeit kaum möglich ist, über die westliche Politik der letzten Jahre überhaupt
nachzudenken, ohne dass der Verdacht aufkommt, man wolle damit Putins Angriffskrieg rechtfertigen. Es darf daraus
kein Diskussions- und Denkverbot im Nachdenken über westliche Fehler entstehen, auch wenn diese nicht diesen
Angriffskrieg rechtfertigen.
Besseres Krisenmanagement
Wir benötigen ein besseres Krisenmanagement ohne Waffen. Wir sind überzeugt, dass mit mehr und anderen
Gesprächen dieser Krieg hätte verhindert werden können.
Gemeinsame Sicherheit
Wir beobachten, dass Sicherheit zu sehr gegen Russland gedacht wird. Das Konzept der gemeinsamen Sicherheit
muss wieder in den Vordergrund treten.
Die Logik des Waffenmarktes stoppen
Mit Waffen wird viel Geld verdient. Wie kann man das System umdrehen? Wie kann man es hinkriegen, dass man mit
ziviler Konfliktbearbeitung Geld verdienen kann? Wie kann der Waffenlobby einen Riegel vorgeschoben werden?
Wertorientierte Wirtschaftsbeziehungen – gerechte Außenbeziehungen
Wir sehen, dass jetzt Flüssiggas aus Katar das russische Gas ersetzen soll. Wir erinnern an die Bedeutung
wertorientierter Wirtschaftsbeziehungen für den Frieden. Wir fordern massive Investitionen in umweltfreundliche
Technologien in Zusammenarbeit mit Ländern, die Demokratie leben.
Verhandlungen, Zugeständnisse, Goldene Brücken
Die Gewaltspirale wird sich mit militärischer Stärke und Waffenlieferungen nicht durchbrechen lassen. Nur
Verhandlungen werden zum Frieden führen, und in diesen muss es Zugeständnisse an Putin geben, Goldene Brücken,
die ihm einen Ausstieg aus den Kriegshandlungen ermöglichen. Die Ukraine entscheidet – aber westliche Politik sollte
die ukrainische Regierung in dieser Richtung beraten.

Am Gespräch Beteiligte: Tilman Evers, Daniel Spies, Claudia Barth, Martina Mielke, Klaus Geiger, Carsten Röhr, Irmgard Herre, Gottfried
Elsas, Stefan Nadolny
Wir suchen das Gespräch mit kirchlichen und anderen Akteuren.
Wir suchen Unterstützung für diese Anliegen und wünschen uns einen breiten Diskussionsprozess.

Siehe auch: https://www.sicherheitneudenken.de/ Hilfreiche Informationen, Artikel und Links tauschen wir u.a. über folgende Seite aus:
https://hoffnungskirchengemeinde.de/frieden-fuer-die-ukraine

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