Am Heiligen Abend finden zwei Krippenspiele in unserer Gemeinde statt. Doch woher stammt diese Tradition? Hier läutern wir die Hintergründe.
Apostelkapelle:
- 16 Uhr: Gottesdienst mit dem Krippenspiel der Kinderkirche und Pfarrer Carsten Köstner-Norbisrath
- 18 Uhr: Christvesper mit Pfarrer Carsten Köstner-Norbisrath
Friedenskirche:
- 16 Uhr: Gottesdienst mit dem Weihnachtsspiel der Konfirmanden und Pfarrer Matthias Meißner
- 18 Uhr: Christvesper mit Pfarrer Matthias Meißner
- 23 Uhr: Christnacht mit Pfarrer Matthias Meißner
Szenische Spiele an Weihnachten
Seit dem Mittelalter gibt es szenische Spiele an den Weihnachtstagen, die den Menschen das in der Bibel nur knapp beschriebene Weihnachtsgeschehen, das doch die Welt verändern sollte, in ihre jeweilige Zeit übersetzen sollten. Was bedeutet es eigentlich für mich und meine Zeit, dass Gott in einem Kind zur Welt gekommen ist?
Das älteste erhaltene Spiel stammt aus Benediktbeuern und wurde in lateinischer Sprache aufgeführt.
Die geistlichen Spiele brachten den Menschen das Geschehen in und um Bethlehem herum nahe. In Kärnten und der Steiermark wurden die Spiele in der Wohnstube oder im Gasthaus ganz ohne Bühne mitten unter den Zuschauern aufgeführt.
Im Wald von Greccio in der Nähe Assisis findet man in einem Kloster, den Ort wo sich die Krippentradition früh etabliert hat.
Franz von Assisi brachte mit einem herzerwärmenden Spiel den Menschen nahe, wie Gott sich uns damals wie heute zuwendet: Er suchte die Spieler aus einfachen Menschen der Umgebung aus. Erwachsene spielten alle Rollen und in der Krippe lag ein lebendiges Kind. Auch Tiere gehörten selbstverständlich zu der Szenerie. 1223 fand dort in einer Grotte das erste Krippenspiel statt. Heute kann man noch die Grotte besuchen und eine Krippenausstellung mit wunderschönen Krippen aus aller Welt dazu.
Bis heute gehören sowohl die Krippe unterm Christbaum wie auch das Krippenspiel im Heiligabendgottesdienst für viele Menschen unbedingt zum Weihnachtsfest dazu. Nur wenn wir sehen und hören und schmecken und riechen, wird es so richtig Weihnachten.
In unseren Kirchen spielen Kinder und Jugendliche in den Heiligabendgottesdiensten die Geschichte, die vielen die wichtigste oder zumindest die schönste ist, nach. Sie tun es mit viel Engagement und oft großer Aufregung. Schließlich sind die Kirchen an diesem Tage richtig voll.
Cornelia Risch
Weihnachtsspiel mit Jugendlichen
Ab November beginnt im Konfirmandenunterricht der Friedenskirche eine besondere Zeit, die Konfirmandinnen und Konfirmanden bereiten das Weihnachtsspiel für den Heiligen Abend vor. Zunächst einmal beschäftigen wir uns mit den Weihnachtsgeschichten bei Lukas und bei Matthäus, um das biblische Original kennenzulernen. Das Spiel muss etwas anspruchsvoller sein und darf für die Jugendlichen nicht „peinlich“ sein. Für das Aushandeln der Rollen nehmen wir uns viel Zeit, jede und jeder soll sich mit seiner / ihrer Rolle gut identifizieren können.
Welche Szene findet an welcher Stelle im Raum statt? Wie stehe ich? Wie bewege ich mich? Was für einen Charaktertypen verkörpere ich und wie gebe ich dem am besten Ausdruck? Und wie komme ich mit meiner Stimme am besten rüber? Jeder Satz muss mit Mikrofon gesprochen werden, und das Sendemikro muss an die nächste Sprecherin weitergegeben werden. Das alles will eingeübt sein. Dann kommt das Licht hinzu, die Requisiten, die Kostüme, das freie Sprechen, bei jeder Probe wächst das Stück ein bisschen weiter, bis nach ca. 8 Nachmittagen und einem Probentag mit anschließendem Pizzaessen das Stück aufführungsreif ist.
Treffen wir uns noch einmal am heiligen Abend früh genug, um das ganze Stück noch einmal durchzuspielen? Machen wir, es gab ja noch keine Probe, bei der wir alle da waren. Dann die letzten Minuten vor der Aufführung: Das kann doch nicht wahr sein, so viele Leute sind da, die Kirche ist mit Kindern und Erwachsenen zum Bersten voll! Auch ich als Spielleiter und Pfarrer habe großen Respekt vor diesem Gottesdienst am Heiligen Abend, an dem so viele Menschen kommen und die Erwartungen so gespannt sind. Hoffentlich geht alles gut. Die Orgel spielt das erste Lied „Tochter Zion, freue dich“. Dann Licht aus, Scheinwerfer an und das Spiel beginnt. Es läuft. Das kleine Hirtenfeuer mit Spiritus in der Mulde des Taufsteins darf nicht fehlen. Alles geht gut. Erleichterung und Applaus. Mit unseren Stimmen und mit unseren Körpern haben wir die Botschaft von Weihnachten den Kleinen und den Großen nahegebracht. Das ist auch für uns als Spielende ein Geschenk.
Matthias Meißner
Das Krippenspiel in Wehlheiden
Alle Jahre wieder… üben wir das Krippenspiel für Heiligabend ein. Für die meisten der 14 Kinder ist es in diesem Jahr das erste Mal, viele der Teamer sind schon lange dabei. Das Krippenspiel gehört einfach dazu. „Ich bin seit 16 Jahren dabei“, sagt Ramona Eberhardt. „Meine große Tochter hat alle Rollen durchgespielt. Meine jüngere Tochter war mit vier Jahren ein Engel, jetzt ist sie selbst ehrenamtliche Mitarbeiterin.“ Sehr aufregend ist die Rollenvergabe. Ob auch alle Kinder hinterher zufrieden sind? Nun gibt es ungeplant noch ein Kätzchen und einen Hirtenhund. Alle Kinder haben
am Ende ihre Wunschrolle bekommen, hurra! Wir gehen froh und erleichtert nach Hause. Die Rollen sind verteilt, jetzt können wir beginnen.
Jochen Faulhammer übt mit uns zwei Lieder ein und Hartmut Zinn begleitet mit der Gitarre den Engelstanz. Was wäre unser Krippenspiel ohne Musik? Das „Gloria“ gehört einfach dazu, wenn wir uns über das Wunder der Weihnacht freuen. Schön soll es werden und jeder und jede soll spüren:
Weihnachten hat etwas mit mir zu tun und ich bin ganz dicht dabei!
Wie es wohl wird? Ob auch alles klappt? Die Anspannung steigt kurz vor dem Gottesdienst. „Am schönsten finde ich die Aufregung am Heiligen Abend. Mama, Papa, Oma und Opa….alle dabei! Die Kinder in ihren Kostümen platzen vor Stolz und Aufregung! Das ist mir der Einsatz Wert…“, sagt
Tamara Horst, die schon seit sieben Jahren im Team dabei ist.
„Der Zauber des Heiligen Abend hat immer bewirkt, dass das Krippenspiel einfach wunderbar war!“ das sagen alle, die bisher dabei waren. Wer das selbst erleben möchte, ist herzlich eingeladen zum Gottesdienst mit Krippenspiel am 24.12., um 15.30 Uhr, in der Adventkirche.
Jutta Richter-Schröder