Kassel/Darmstadt (medio). Zu dem am vergangenen Mittwoch (16. Mai) beginnenden Ramadan haben der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, sowie der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, Vertretern islamischer Verbände und Gemeinden herzliche Segenswünsche übermittelt.
In einem Brief unter anderem an die Islamische Religionsgemeinschaft Hessen (IRH), den Verband der Islamischen Kulturzentren Hessen und den hessischen Landesverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), würdigen sie, dass der «Ramadan inzwischen auch zu Deutschland gehört». Das Fest weise auf das Thema Solidarität hin, die sich auf den Glauben ebenso wie auf die Schwachen und Armen beziehe, heißt es in einer Mitteilung der Kirchen.
Religiöses Miteinander herausgefordert
Mit Besorgnis nehmen Jung und Hein in dem Schreiben eine «befremdliche Diskussion» darüber wahr, ob Muslime zu Deutschland gehörten oder nicht. Dies bringe die Integration in einer pluralistischen Gesellschaft nicht voran. «Wir stehen vor problematischen Entwicklungen, die wir nicht ignorieren können», heißt es in dem Brief weiter. Dazu zählten zunehmende Anschläge auf Moscheen ebenso wie antisemitischen Äußerungen und Haltungen. Zugleich verfolgten die beiden evangelischen Geistlichen mit Sorge «Entwicklungen in islamischen Ländern, aus denen frühere Generationen in die Bundesrepublik gekommen sind und in denen seit Jahrhunderten auch Christinnen und Christen leben». Vor dieser aktuellen Situation stünde der Ramadan im Jahr 2018 ganz besonders im Zeichen des Themas Solidarität. Durch die zahlreichen öffentlichen Empfänge im Ramadan zeigten Muslime selbst deutlich, «dass die Wirkung der Fastenzeit über die eigene Religionsgemeinschaft hinausreicht».
Hintergrund: Fastenmonat Ramadan
Der Fastenmonat Ramadan ist tief im Islam verwurzelt. Er gilt als Gebot Gottes und ist eine der fünf Glaubenssäulen des Islam. Mit dem Ramadan verbinden sich im religiösen Jahreskreis des Islam die wichtigsten Feste, wie das große Fastenbrechen zum Ende der etwa vierwöchigen Zeit. Gläubige sind im Monat Ramadan aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Nach Eintritt der Dunkelheit wird in oft großen Feiern das Fastenbrechen zelebriert. Kinder und alte oder kranke Menschen sowie Schwangere sind vom Fasten ausgenommen. In diesem Jahr beginnt der Ramadan am 16. Mai und endet am 14. Juni. Da er nach dem Mondkalender berechnet wird, der nur 354 Tage umfasst, verschiebt er sich jedes Jahr um etwa zehn Tage gegenüber dem üblicherweise heute genutzten Sonnenkalender. Weltweit bekennt sich etwa eine Milliarde Menschen zum Islam. In Deutschland leben nach einer Studie des Bundesinnenministeriums etwa vier Millionen Muslime. (15.05.2018)
Das Foto zeigt ein kalligrafisches Geschenk unserer Muslimischen Partnergemeinde am Mattenberg