Neugierig auf Andere:
Das Interview mit Klaus Geiger findet in einem Café statt. Schnell sind wir über den Anfangssmalltalk hinaus und befinden uns in einem intensiven Gespräch. „Es fällt mir leicht auf Menschen zuzugehen“ wird er irgendwann später erklären.
„Ich kann Leute zum Sprechen bringen und ich kann mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt treten.“ Das wird auch in unserem Gespräch spürbar. Dazu passt es auch, dass sich der 73-jährige dazu entschieden hat, im diakonischen Besuchsdienst der Kasseler Friedenskirche mitzuarbeiten. Regelmäßig einmal wöchentlich besucht er für eine Stunde einen Mann, der aus gesundheitlichen Gründen an seine Wohnung gefesselt ist. Das ist nicht nur einseitig. „Ich erfahre viel und habe sehr anregende Gespräche“. Auf die Frage, wie er dazu gekommen sei, antwortet er: „Ich bin einfach von unserem Pfarrer angesprochen worden. Es gab eine Infoveranstaltung und Einführungsabende und dann konnten wir uns entscheiden.“ Alle paar Wochen finden Treffen aller Besuchdienstkreismitarbeiter statt. Hier kann man sich mit den anderen austauschen und es gibt Unterstützung, falls es zu Problem kommen sollte.
Der ehemalige Lehrer und Hochschullehrer sagt über sich: „Ich bin neugierig auf Menschen und ich genieße es etwas von ihnen zu erfahren.“ Diese Neugier und Lust an Kontakten pflegt er, seit er in Rente ist, in verschieden ehrenamtlichen Feldern. Neben dem Besuchsdienst engagiert er sich besonders in interkulturellen und interregligiösen Prozessen in Kassel. „Das bringt mich mit vielen Menschen zusammen, ist aber selten so regelmäßig, dass es mich total bindet.“ Diese Flexibilität ist Klaus Geiger wichtig. Er will auch Zeit für persönliche Interessen haben und besonders für seine Enkelkinder. Und dabei bricht sofort seine Neugierde wieder durch: „Fantastisch zu beobachten, wie die sich entwickeln und herrlich, dass ich heute mehr Zeit habe, das zu genießen.“
Text: Dietrich Nolte