Kassel (medio). Die Kreuzkirchengemeinde in Kassel ehrt Pfarrer Paul Lieberknecht (1886-1947) mit einer Gedenktafel. Diese wird am 10. September um 19.30 Uhr an einem Gedenkabend in der Kreuzkirche enthüllt.
Laut Programm wird Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ein Grußwort sprechen und Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar einen Vortrag zum Thema «Das Gewissen des Paul Lieberknecht» halten.
Zur Person Paul Lieberknecht
Von 1925 bis 1941 war Paul Lieberknecht Pfarrer an der Kreuzkirche. Als Mitbegründer der «Bekennenden Kirche» in Kassel setzte er sich für Juden und Christen jüdischer Herkunft ein. Als mutiger Helfer nahm er Vorladungen und ständige Überwachung durch die Geheimpolizei auf sich, heißt es in der Einladung zur Veranstaltung. Angesichts des politischen Drucks hatte er die Unterstützung seiner Kirche erhofft, die ihm jedoch mit Blick auf seine Ehescheidung versagt wurde. Dies führte zu einem so schweren Konflikt mit der Landeskirche, dass er 1941 das Pfarramt niederlegte und ein Jahr später resigniert aus der Kirche austrat.
Nach dem Krieg wurde sein Antrag auf Wiedereinsetzung ins Pfarramt abgelehnt. Die Verleumdung, er sei nur Nutznießer der NS-Diktatur gewesen, hat ihn an seiner Kirche verzweifeln lassen. Ende 1945 gründete er in Kassel eine Notgemeinde besonders für Christen jüdischer Herkunft. Dieser blieb er bis zu seinem Tod als Prediger und Seelsorger verbunden. Seine zweite Frau Maria, geb. Hellwig, hat ihn in seinem Engagement unterstützt und für ein ehrenvolles Andenken des Mannes gekämpft. (02.09.2019)
Krause-Vilmar, Dietfried (2015): Pfarrer lic. theol. Paul Lieberknecht und der Nationalsozialismus. Ein „wahrer Helfer und Seelsorger“ in Dunklen Zeiten, in: Hessisches Pfarrblatt, S. 161-168.
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