Friedenskirche persönlich: Ernst Wolter

Kommt Ernst Wolter morgens zu seinem Arbeitsplatz, sieht sein erfahrener Blick sofort, was zu tun ist. Vor den Eingängen und rund um Friedenskirche und Stadtteilzentrum muss es einfach ordentlich aussehen. Alles andere wäre für den 65-Jährigen unerträglich. Also gilt es erst einmal, einen Hundehaufen und zusammengewehtes Laub zu beseitigen. Seit zehn Jahren kümmert sich der dreifache Familienvater in unserer Gemeinde als Küster um das gepflegte Erscheinungsbild unserer Kirche, bereitet alles Nötige für die Gottesdienste vor, fungiert als interner Postbote und ist sich für kaum eine Arbeit zu schade. Frei nach dem Motto „Wenn ich das nicht mache, macht es doch keiner“ sorgt er so auch für Ordnung und Sauberkeit im Stadtteilzentrum.
Bevor Ernst Wolter 1993 mit seiner Frau und den Töchtern aus Kasachstan nach Deutschland kam, hatte er schon in vielen Berufen Erfahrungen gesammelt. Als Schlosser, Mechaniker und Kraftfahrer haben es ihm vor allem Maschinen und Motoren angetan. In der neuen Heimat kamen dann noch die Landschafts- und Gartengestaltung dazu. In seiner ersten Gemeinde als Küster, der Kasseler Unterneustadt, hatte er dann auch viele Meter Hecken zu schneiden. Das ist bei uns zum Glück nicht nötig.
Dafür macht sich Ernst Wolter Gedanken darüber, wer demnächst den Rasen rund um die Friedenskirche schneiden wird. Denn seit Anfang Februar ist er offiziell als Küster im Ruhestand. Zum Glück bleibt er uns aber als Gemeindehelfer für Kirche und Stadtteilzentrum erhalten, allerdings mit reduzierter Stundenzahl. Denn volle Küsterstellen sind von Seiten der Kirchenleitung nicht mehr vorgesehen, die Gemeinden müssen andere Lösungen finden. „Ich weiß nicht, was die Leute da oben denken“, ist Ernst Wolters knapper Kommentar dazu. Und solange wie er es kann, will er weiterhin dafür sorgen, dass es ordentlich bleibt. „Ich hab viel Spaß daran!“, lacht er spitzbübisch.